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Elefanten im Yala Nationalpark

Mai 2, 2020 - Lesezeit: 6 Minuten

Südwestlich der Arugambay befindet sich der größte Nationalpark Sri Lankas, der Yala Nationalpark. Dieser Park ist in fünf Blöcke geteilt, nur zwei davon sind für Besucher zugänglich und dies auch nur in geschlossenen Fahrzeugen. Die zwei Blöcke sind Yala-West (Eingang nähe der Stadt Tissamaharama) und Yala-Ost (Eingang beim Dorf Okanda ca 35Km südwestlich der Arugambay)

Für den Radler steht dieser Nationalpark aus Sicherheitsgründen nicht offen. Trotzdem stiegen wir auf unsere Räder und kurbelten auf teilweise unbefestigten Wegen an mehreren Tagestouren an den Rändern dieses riesengroßen Gebietes entlang.

Eine sehr schöne und spannende Tour startete bei unserer Unterkunft an der Arugambay und führte über den Ort Panama zum Eingang von Yala-East. Bis Panama verläuft der Weg über eine ruhige, asphaltierte Straße. In den Abschnitten, in denen die Straße durch bewaldete Gebiete führt, weisen Schilder darauf hin, daß dort Elefanten die Straße hin und wieder kreuzen. Wir haben dort auch viele Pfauen und in den Bäumen auch Horden von Affen gesehen. Kurz vor Panama führt die Straße durch sumpfiges Gebiet, hier kann man die verschiedensten Vögel und mit ein wenig Glück sogar Krokodile und Wasserschildkröten beobachten.

Von Panama geht es dann weiter auf unbefestigten Wegen nach Okanda. Die Staubpiste führt durch Buschland, vorbei an zahlreichen Wasserlöchern und kleineren Lagunen. Anhand der großen Dunghaufen und Spuren an den Wasserlöchern merkt man schnell, daß diese Wasserstellen nicht nur von Wasserbüffeln, Waranen und etliche Vogelarten, die es dort in großer Anzahl gibt, besucht werden, sondern auch von Elefanten. Diese sieht man dort meist erst am späten Nachmittag oder im Morgengrauen, denn die Dickhäuter zieht es in der Hitze des Tages eher in den schattigen Busch, der ja auch deren Nahrung bereit hält.

Für denjenigen, der durch diese Landschaften radelt, ist Vorsicht geboten und man wird von den Einheimischen oft gewarnt. Elefanten, so groß sie auch sind, sieht man in dieser Buschlandschaft unter Umständen ziemlich spät. Da man mit dem Fahrrad ziemlich geräuscharm unterwegs ist, kann es vorkommen, daß man einen Dickhäuter aufschreckt, was sich zu einer äußerst unangenhmen Begegnung enwickeln kann.

An der Stelle sei berichtet, daß wir in einem ähnlichen Gebiet abends schon nach Eintritt der Dämmerung eine Reifenpanne zu reparieren hatten. Wir konnten die Dickhäuter zwar nicht sehen aber deutlich hören, und sie waren gar nicht so weit enfernt. Dort wurde uns ein wenig mulmig und gleichzeitig deutlich bewußt, daß wir uns nicht im Streichelzoo auf dem Kinderbauernhof befanden, sondern im Buschland von Sri Lanka. Der schnellste Schlauchwechsel, den die Velo-Traveller je durchgeführt haben.

Auch beim Herantreten an Wasserstellen und Flußufern sollte man vorsichtig sein. Es kommt zwar sehr selten vor, aber immer wieder hört man von Angriffen von Krokodilen. Unsere Erfahrung war zwar eher die, daß sich die Reptilien vor uns in Acht nahmen, aber es geht auch anders, wie ein Zeitungsartikel einer Tageszeitung am 09.02.2012 berichtete. Dem zufolge hat man ein 6 Meter langes Krokodil am Vortag an einem Flußufer nähe der Stadt Ratnapura eingefangen, das man für einige Angriffe auf Menschen in der letzten Zeit verantwortlich gemacht hatte. Von einem der Opfer blieb nur noch ein Fuß übrig.

Ab Okanda ist dann Schluß für den Fahrradfahrer, ab da geht es nur noch mit Geländewagen und Führer nach Zahlung eines erheblichen Eintrittsgeldes weiter. Allerdings sei auch der Kudimbigala-Felsen kurz vor Okanda erwähnt. Eine sehr alte buddhistische Kultstätte, die eine wunderbare Aussicht über den östlichen Teil des Nationalparks bietet.

Da wir den Nationalpark nicht durchqueren konnten, mußten wir ihn nun umrunden. An der Arugambay gestartet, ging es auf der wenig befahrenen A4 im Morgengrauen nach Westen. Zuerst verläuft die Straße an endlos erscheinenden Reisfeldern entlang und führt dann durch den sehr kleinen aber wunderschönen Lahugala Nationalpark. Das Gelände wird danach langsam bergig und wir umrundeten den Peacock Rock und übernachteten in der Nähe der Stadt Monaragala. Ab hier wurde der Verkehr auf der A4 wieder dichter und wir waren froh, als wir dann in Buttala dem infantilen Gehupe wieder entfliehen und in die ruhige B35 nach Süden Richtung Kataragama abbiegen konnten. Auch hier gab es wieder die Warnung: Vorsicht Elefanten, denn die Straße führt ein großes Stück durch den Westteil des Yala-Nationalparks. Der Radfahrer ist gut beraten für diesen Streckenabschnitt genug Wasser dabei zu haben, denn die Straße führt, meist abschüssig, auf einer schattenlosen, breiten Schneise durch den Wald. Dort hatten wir dann auch die Begegnung mit einer Elefantenkuh und ihrem Jungen, die friedlich und nur 30 Meter von der Straße entfernt an Büschen rupften und uns nicht weiter beachteten. Der Zufall ergab, daß dort auch ein großer Baum stand, so daß wir ruhig und im Schatten sitzend die Tiere eine ganze Zeit beobachten konnten, welche sich von uns keineswegs gestört fühlten.

Über Kataragama führte uns die Straße nach Tissamaharama.

Diese Stadt ist der Ausgangspunkt für sogenannte Safaris in den Nationalpark Yala-West. Sämtliche Guesthäuser und Hotels dieser Stadt verfügen über einen oder mehrere mehr oder weniger klapprige Geländewagen und bieten neben Unterkunft und Verpflegung auch o.g. Safaris an. Wir konnten uns dem nicht entziehen und haben auch nachmittags an einer Fahrt teilgenommen. Zusammen mit zwei chinesischen Touristinnen saßen wir auf den gepolsterten Sitzen auf der Ladefläche eines älteren Gelände-Pickups indischer Bauart und ließen uns über Ruckelpisten chauffieren. Immer wenn es etwas zu sehen gab, hielt der Wagen und die Auslöser unserer Kameras klickten. Hier ein Elefant, da ein Waran, dort ein Krokodil. Die Safari dauerte ca 6 Stunden und wir haben es nicht bereut. Höhepunkt dieses Trips war der Leopard, der uns zweimal vor die Kamera gelaufen kam, was auch dort nicht alltäglich ist. Skurril allerdings ist, daß dort sehr viele Safaris veranstaltet werden, so daß vor einem Elefanten schon mal ein Stau von Geländewagen enstehen kann. Ähnlich muß es in Disneyland sein, aber hier sind die Dickhäuter echt und nicht aus PVC, glauben jedenfalls die Velo-Traveller.

Wer einen kleinen, aber exemplarischen Teil dieser Landschaft vom Fahrrad in aller Ruhe besuchen möchte, der radele von Kirinda die ca 12 Km in Richtung Yala bis zum Eingang. Aber auch hier gilt es sich nicht von einem Elefanten anrempeln zu lassen.

Von Tissamaharama ging es dann weiter über kleine asphaltierte Straßen durch Bundulla und dem gleichnamigen, kleinen Nationalpark nach Hambantota an der Südküste und von dort über die leider ziemlich stark befahrene A2 weiter nach Tangalla, wo wir uns, unterbrochen durch kleine Radtouren ins Hinterland, dem Extrembeaching widmen werden

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