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Der Verkehr in Marokko - Unterwegs mit Herrn B. in Safi

Mai 11, 2020 - Lesezeit: 2 Minuten

Man kann es schon als Tradition betrachten, dass ich bei meinen Reiseberichten einen Abschnitt dem Verkehr in den Straßen des jeweiligen von mir bereisten Landes widme.

Dieses Mal möchte ich nicht aus der Perspektive eines Radfahrers, sondern aus der Sicht eines Beifahrers berichten.

Mein Gastgeber Herr B. hat nicht nur den Beruf des Klempners ergriffen, sondern auch den eines Fuhrunternehmers. Zur Ausübung des Klempnerhandwerkes benötigt er ein Dreirad Motorrad mit einer Ladefläche. Man sieht dieses Gefährt oft in Marokko. Es liegt nun nahe, dass er mit diesem Gefährt auch kleinere Transportaufträge übernimmt. Dabei helfe ich ihm gerne, denn so lerne ich die Stadt besser kennen.

Ein weiteres Gefährt der Familie B. ist ein kleines Motorrad einer mir bisher unbekannten Marke. Ich nenne diese Fahrzeug auf Grund seines Sitzkomforts Eierfeile (EF). Sollte eine Dame zum Kreise meiner Leser gehören, so bitte ich an dieser Stelle um Verzeihung für meine Ausdrucksweise und möchte dann lieber den Ausdruck Hodenhobel (HH) verwenden.

Mit einem dieser Fahrzeuge fahren wir täglich durch die Stadt und erledigen die Dinge, die wir erledigen müssen. Da Herr B. ein ehemaliger Radrennsportler ist, hat er ganz andere Vorstellungen von Geschwindigkeiten als Normalsterbliche oder zumindest der Stadtverwaltung. In NATO-Kreisen würde man in diesem Fall eher von Tiefflugübungen als vom Fahren reden.

Mit katzengleichen Reaktionen schafft es Herr B. einerseits ohne viel zu Bremsen seine Ziele zu erreichen, anderseits ständig den Gegenverkehr zu verblüffen. Legt man die Reaktionszeit zugrunde, die die anderen Verkehrsteilnehmer haben, um ihre Hupe zu finden und diese dann zu betätigen, ist es nur logisch, dass wir deren unnützes Gehupe nicht mehr hören, da wir uns inzwischen mit dem Dreirad um 200 - 500 Meter vom Ort des Geschehens entfernt haben. Dazu sei nebenbei bemerkt, dass jegliche Verkehrszeichen, ob beleuchtet oder nicht, für Herrn B. selten die Bedeutung haben, die ein Normalsterblicher ihnen zuordnen würde.

Natürlich unterscheidet sich die Fahrweise je nach Gefährt, denn zwischen Dreirad und EF (HH) gibt es enorme statische Unterschiede. Aber der/die geneigte Leser/in kann davon ausgehen, dass die jeweiligen Fahrzeuge regelmäßig an ihr Limit geführt werden.

Abschließend sei noch auf eine interessante gesetzliche Reglung im marokkanischen Straßenverkehr hingewiesen. In Marokko besteht Helmpflicht nur für den Fahrer des jeweiligen Verkehrsmittels. So kommen wir praktischer Weise bei Fahrten zu zweit mit nur einem Helm aus. Das senkt die Kosten enorm und schützt die Frisur.

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