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Guelmim, das Tor zur Sahara

Mai 5, 2020 - Lesezeit: 3 Minuten

Von Agadir ging es dann gute 90 Km auf der stark befahrenen N1 nach Sidi Ifni. Die ersten 70 Km ist diese Sraße noch 4 spurig. Auf den letzten 20 Km wurde die Fahrt mit dem Fahrrad heikel. Wenn kein Gegenverkehr vorhanden war, wurde ich von den Sattelschleppern und Zementlastern mit großzügigem Abstand überholt. Wenn aufgrund des Gegenverkehrs kein Platz vorhanden war,  musste ich mich manchmal auf den Schotterstreifen retten. So manches Überholmanöver bereitete mir eine Gänsehaut. Ich war sehr froh, als ich in Tiznit ankam.

Von dort ging es dann am nächsten Tag über kleine, ruhige Strassen entlang der malerischen Steilküste nach Mirleft. Vor 13 Jahren war dieser Ort noch ein kleines, verträumtes Fischerdorf, an dessen Strand sich hin und wieder mal ein paar Wohnmobile von Europäern verirrten. Nun ist der Ort nicht mehr wiederzuerkennen und entwickelt sich gerade zu einem Surferparadies.

Weiter ging es dann zu einem Strand hinter der Stadt Sidi Ifni (N29 16.804 W10 15.387) an dem ich einige Tage verbrachte. Der dort wohnende und arbeitende Fischer, Mohammed ist sein Name, beherbergt dort auf dem Grundstück hin und wieder Wohmobilisten und schon seit Jahren einen dort überwinternden sächsischen Dauercamper. Ich bezog dort einen kleinen Raum in seiner Steinhütte.

Ich startete dort und wollte mich auf den Weg zum Fort Bou Jerif, einem verfallenden ehemaligem französischem Fort, machen. Dazu sei gesagt, dass auf diesem Weg nach knappen 30 Km die Asphaltstraße endet und es dann auf einer Piste weiter geht. Diese Geröllpiste führt, so musste ich feststellen, über einige Hügel mit starken Steigungen und ist nur mit Enduros oder 4X4 Fahrzeugen befahrbar. Während ich mein beladenes Fahrrad in der sengenden Sonne der Halbwüste, alle 20 Meter durchatmend, den ersten Hügel hinauf schob, habe ich dort kein Fahrzeug gesehen, kam aber zu der Erkenntnis,  dass diese Plackerei nichts mehr mit einer Radtour gemein hat und rollte langsam und vorsichtig zurück um eine alternative Piste zu suchen, die es aber leider nicht gibt. Ein deutscher Motorradfaher mit seiner Geländemaschine, der des Weges kam, wies mich darauf hin, dass die Strecke auf den nächsten 15 Km nicht leichter würde, was mich dazu bewog, das Vorhaben nach 2 ½ Stunden Plackerei abzublasen. Ich verbrachte noch einige Stunden am Rinnsal eines fast ausgetrockneten Flussbettes und beobachtete Wasserschildkröten, Erdhörnchen und Reiher. Dann ging es zurück zur Fischerhütte.

Nach 2 weiteren Tagen der Erholung und Entspannung ging es dann weiter über einen kleinen Gebirgszug nach Guelmim, dem Tor zur Sahara, einem Ort, der früher einmal einer der bedeutensten Kamelmärkte und Karawanenumschlagplätze in Marokko war. Hier wurden Sklaven und Waren aus Schwarzafrika gehandelt. Gleichzeitig ist dies wohl auch der südlichste Punkt meiner Reise. Die Fahrt von Guelmin nach Layoune würde mich zunächst einmal, die Strecke kenne ich von anderen Reisen her, 500 Km durch eine Geröllwüste führen, die Landschaftlich keine Highlights bereit hält. Ich plane zur Zeit weiter am Rand der Sahara gen Osten zu radeln, die Oasen auf dieser Strecke haben mein Interesse geweckt.

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