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Niedrige Temperaturen in Errachidia - Zwangspause wegen Grippe

Juli 26, 2020 - Lesezeit: 3 Minuten

06.01.2020
Morgens um 9 Uhr ist es noch kalt in Errachidia im Osten Marokkos. Ca. 2°-4°.
Es ist Anfang Januar, die Uhrzeit, in der sich die Sonne über die kahlen Berge erhebt und etwas Wärme zu spenden beginnt, bis das Thermometer gegen Mittag bei 18° - 22° (im Schatten) seinen Höchststand erreicht. Im letzten Januar zu dieser Jahreszeit war es nicht so kalt in dieser Region.

Wir befinden uns in der Sahara, genau gesagt an ihrem nördlichen Rand, denn die hohen Gipfel des Atlasgebirges sind nicht allzu weit. Vermutlich wegen der niedrigen Temperaturen erwacht Errachidia auch recht spät. Der Markt von Errachidia z. B. ist gegen Mittag noch nicht komplett aufgebaut. Früh am Morgen befinden sich trotzdem die ersten Leute auf der Straße. Männer auf Fahrrädern oder Mopeds, die Gesichter mit Tüchern verhüllt, die Köpfe stecken in Pudelmützen und Kapuzen der dicken Wattejacken oder Djellabas. Die Frauen schützen sich mit etlichen Lagen von weiten Gewändern, Tücher schützen den Kopf und das Gesicht. Die Schulkinder tragen dicke Parkas, Pudelmützen, Stiefel. Wenn die ersten Sonnenstrahlen auf die Terrasse des Cafés unseres Hotels fallen, so gegen 10.30 Uhr, finden sich junge Männer zum Kaffee trinken, schwatzen und oft auch zum Kiffen ein. Das ist der Zeitpunkt, an dem wir die Handschuhe und die erste Lage Jacken ablegen. Die verhältnismäßig großen Temperaturschwankungen fordern auch ihre Opfer. Viele Leute in dieser Gegend sind zur Zeit an Grippe erkrankt. Auch Schlotte hatte es mit Husten und allem Drum und Dran erwischt, was uns an diesem Ort für ein paar Tage festhielt. An Fahrradfahren war aufgrund der Grippe nicht zu denken.

Errachidia, inzwischen eine Kleinstadt, erhielt ihre Bedeutung als eine der Oasen, die man „Tor zur Sahara“ nannte, in der die Handelskarawanen Richtung Süden nach Niger, Mali oder Senegal starteten. Für uns ist es der Ausgangspunkt für die Fahrradetappen, die uns durch die Wüste gen Westen führen soll. Aber dafür benötigen wir noch einiges an Ausrüstung. So besorgten wir uns auf dem Markt dicke Socken, Trainingshosen, Fleecejacken und jeder zwei Paar Handschuhe. Zusätzliche Isomatten hatten wir uns am Anfang der Reise in Marrakesch organisiert. Unsere Garderobe ist nach dem Zwiebelprinzip organisiert. So ist die untere Schicht ein oder zwei Thermostrumpfhosen, dann kommt die Radler- dann die Trainingshose. Notfalls geht noch eine weitere Jeans drüber. Ähnlich verhält es sich mit Pullover, Hoodies und Windjacken. So denken wir, können wir uns flexibel an den sich verändernden Temperaturen anpassen.

19.01.2020
„Benötigen wir noch Hammelhoden für heute Abend“? Calles beiläufige Frage zaubert einen unverständlichen Ausdruck in Schlottes Gesicht. Wir befinden uns inmitten der Fleischereistände des Marktes in Rissani. Nicht nur Hammelhälften sondern auch die unterschiedlichsten „Delikatessen“ hängen hier am Haken.

Die letzten Stationen der Reise waren die Wüstenoasen Meski und Merzouga, sehr schöne Orte, an denen man gerne mal einige Tage verweilen kann. Da Calle sich nun auch mit dem Grippevirus infiziert hatte, Schlotte war inzwischen wieder gesund, war Fahrrad fahren nur schwer möglich. Langsam geht es aber wieder, nach und nach kommt Calle wieder auf die Beine. Das Wetter ändert sich auch wieder. Die nächtlichen Temperaturen liegen nun deutlich über der Frostgrenze. Starke Windböen, die den Staub über den Wüstenboden blasen und die Sonne verschleiern, sind Begleiterscheinungen des Wetterwechsels. Die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei 80%. Dies ist sicherlich gut und wichtig für die Natur, aber ein Kuriosum für die Fahrradreisenden. Wir planen, gen Westen Richtung Zagora zu radeln und hoffen, dass der Wind die nächsten Tage aus der richtigen Richtung bläst.

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