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Radtour nach Sigiriya und Trincomalee

Mai 2, 2020 - Lesezeit: 5 Minuten

Unsere Bahnreise führte uns zurück nach Peradenia. Wegen überfüllung des Zuges verbrachten wir die Fahrt wieder auf dem Trittbrett sitzend. Der Plan stand fest, wir wollten weiter in den Norden der Insel radeln. Vom Bahnfahren hatten wir ersteinmal genug.

Um nicht noch einmal durch das Verkehrsgewusel von Kandy zu kurbeln, haben wir die Stadt umfahren. Über Katugastora fuhren wir dann auf der A9 weiter Richtung Matale. Die Straße befindet sich in einem guten Zustand und die Verkehrsdichte ist auch erträglich, so daß wir gut voran kamen. Der frühe Aufbruch, schon morgens um halb sieben, war gut gewählt, denn so hatten wir bis zum Einbruch der Mittagshitze schon einiges an Kilometern zurückgelegt. Eine größere Pause legten wir dann mittags am sehenswerten buddhistischen Kloster Aluvihara ein.

Dieses Höhlenkloster hat für den Theravada-Buddhismus eine sehr große Bedeutung, da hier die Lehren nach 400 Jahren der mündlichen Überlieferung erstmals aufgeschrieben wurden.

Am Nachmittag fuhren wir noch auf der A9 weiter und fanden eine Unterkunft in Nalanda. Die Straße ist dort von großen, beeindruckenden Bäumen gesäumt, so daß wir die leichten Anstiege auf dem Fahrrad nicht in der prallen Sonne bewältigen mußten.

Am frühen Morgen des darauffolgendenden Tages ging es auf dem Fahrrad weiter nach Dambulla wo wir auf die A6 wechselten und über Inamalawa nach Sigiriya radelten.

Die im 5. Jahrhundert erbaute Felsenfestung Sigiriya gehört zu den spektakulärsten Orten Sri Lankas. Über 200 Meter ragt der Granitmonolith über der flachen Ebene hinaus. Den Aufstieg, der meist über Treppen erfolgt, machten wir auch wieder wegen der Hitze und wegen der zu erwartenen Touristenströme am frühen Morgen.

Allerdings hat Sigiriya nicht nur die bekannte Touristenattraktion zu bieten. Wir haben uns auf die Fahrräder gesetzt und die Umgebung erkundet. So "stolperten" wir über Ausgrabungsstätten von Tempelanlagen, die mitten im Dschungel liegen. Dort fühlten wir uns ein klein wenig an Angkor Wat erinnert und waren an diesem Nachmittag die einzigen Besucher. In dieser Abgeschiedenheit konnten wir auch Mungos, Warane und exotische Vögel beobachten. Warnschilder weisen darauf hin, daß man sich ab 18 Uhr auf diesen Wegen vor wild lebenden Elefanten in acht nehmen muß.

Ein anderes Highlight dieser Region war der See Sigiriya Wewa, den wir durch Zufall erreichten indem wir auf blauen Dunst ein paar Feldwege abradelten und zufällig diesen schönen Flecken zum Sonnenuntergang entdeckten.

Weiter sollte es dann auf der A6 Richtung Trincomalee an der Nordostküste der Insel gehen. Leider mussten wir erst einmal zurück nach Inamalawa, da uns der kürzere Weg über Dighanpataha von freundlichen aber strengen Soldaten verwehrt wurde. Dort liegt nach ihrer Aussage ein Luftwaffenstützpunkt.

Wieder auf der A6 angekommen, ging es weiter in nordöstlicher Richtung. Auf diesem Weg liegt die Stadt Habarana. Hier befindet sich direkt an der Hauptstraße eine gut sortierte Fahrradwerkstatt, in der man sich im Notfall mit Ersatzteilen ausstatten kann.

Ab Habarana ist die Straße noch besser ausgebaut, denn sie hat jetzt einen Seitenstreifen. Hinzu kommt, daß ab hier der Verkehr deutlich abnimmt, was uns die Radtour sehr angenehm machte. Zwischen Habarana und Kanthale liegen nur sehr wenige Ortschaften, man sollte sich mit genügend Verpflegung und Trinkwaser ausstatten, zumal man jetzt nicht mehr durch dichte, schattenspendende Wälder radelt, sondern eher durch Buschland mit niedrigem Baumbewuchs.

Die großen Haufen teils mitten auf der Straße wiesen uns darauf hin, daß wir uns in einem Gebiet befanden, in dem sehr viele wilde Elefanten leben. Wir wurden auch schon gewarnt nicht zu nahe heranzugehen, sollte mal einer mitten auf der Straße stehen. Selbst PKW-Fahrer sind da sehr vorsichtig.

Wir hatten das große Glück eine Herde ca. 150m neben der Straße zu sichten. Die Tiere blieben ruhig und so konnten wir sie eine ganze Zeit beim fressen beobachten.

Da wir es an diesem Tag nicht mehr bis Trincomalee geschafft hätten, mu0ten wir uns am Nachmittag eine Unterkunft suchen, was sich aber als Problem erweisen sollte. Die Menschen in diesem Landstrich sind sehr arm, wir näherten uns der Eastern Provice in der jahrelang der Bürgerkrieg tobte.

Glücklicherweise fanden wir in der Stadt Kanthale dann doch noch ein Guesthouse. Es ist in keinem uns bekannten Reiseführer verzeichnet und befindet sich mitten in der Stadt, den Weg dahin erfragt man sich am Besten. Der Name ist Akila Guest. Nachdem wir schon in Erwägung gezogen hatten die Nacht in der Hängematte mit Moskitonetz unter freiem Himmel zu verbringen, waren wir sehr glücklich diese Unterkunft gefunden zu haben.

Von Kanthale bis Tricomalee sind es ca 38 km, die wir schnell mal am Vormitag abradeln wollten. Leider ändern sich für diesen Streckenabschnitt die Straßenverhältnisse gewaltig. Vorbei ist es mit dem glatten Asphalt und der breit ausgebauten Straße. Auf einer holprigen, mit Schlaglöchern durchsetzten Straße kämpften wir uns mit knapp 10km/h voran. Aber es wird an der Straße viel gebaut und man kann davon ausgehen, daß sich die Verhältnisse in absehbarer Zeit ändern weden. Auf dieser Straße gibt es zur Zeit zahlreiche Polizei- und Militärkontrollen. Wir wurden aber immer freundlich behandelt und sogar zum Tee eingeladen. Radreisende sind hier eine Seltenheit.

Ein wenig erschöpft, genervt und mit schmerzenden Handgelenken erreichten wir gegen Mittag Trincomalee und fanden nördlich der Stadt an der Back Bay eine Unterkunft am Strand, wo wir ersteinmal für ein paar Tage Pause machen wollen und die Badehose auspacken. Nach einer kleinen Rundtour durch die Stadt und dem Besuch des auf einer Halbinsel vorgelagerten Forts bei Sonnenuntergang, haben wir diesen quirligen, mediteran anmutenden Ort sehr ins Herz geschlossen. Die schönste Stadt Sri Lankas bisher.

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